Restless Legs-Syndrom (RLS) Symptome
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INHALT
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch bekannt als Willis-Ekbom-Krankheit, ist eine häufige Erkrankung des Nervensystems, bei der die Betroffenen einen unangenehmen Bewegungsdrang in den Beinen verspüren. Da die Symptome in der Regel nachts im Ruhezustand auftreten, können die Betroffenen nicht schlafen und benötigen tagsüber einen Erholungseffekt, was sehr anstrengend sein kann. Heilbar ist die Störung zwar nicht, doch die Symptome können durch die geeignete RLS-Syndrom-Behandlung stark bis vollständig gemildert werden. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere des Syndroms. Laut medizinischer Statistik leiden etwa 10 % der Menschen ab 65 Jahren an diesem Syndrom. Trotzdem kann es bei allen Altersgruppen auftreten.
Wir berichten in diesem Artikel alles über das Restless Legs – Syndrom, von Symptomen, Diagnose, Ursachen bis hin zur Therapie.
Restless Leg-Syndrome (Deutsch: Unruhige Beine) ist eine neurologische Erkrankung, die in der Medizin auch unter den Namen Willis-Ekbom-Krankheit oder Wittmaack-Ekbom-Syndrom bekannt ist. Das Syndrom wird mit RLS abgekürzt und bezeichnet einen starken Bewegungsdrang. Die unwillkürlichen Beinbewegungen beginnen überwiegend abends oder nachts, wenn sich die Person in eine Ruheposition begibt und die Beine hochlegt oder sich über längere Zeit hinweg in einer Sitzposition befindet. Wenn sich die Person beim Auftreten der Symptome nicht bewegt, dann verschlimmern sie sich in der Regel. Somit ist sie dazu angehalten aufzustehen und sich zu bewegen, denn die Symptome verschwinden immer dann sofort, wenn die Person aufsteht und sich nicht mehr in einer Ruheposition befindet. Viele Ärzte betrachten das Syndrom daher als eine Schlafstörung.
Im Laufe der Zeit kann der Schlafmangel zu einem ernsthaften Problem für die Erledigung täglicher Aufgaben werden und die Symptome können sich verschlimmern, wenn keine Behandlung eingeleitet wird. Das Restless-Legs-Syndrom betrifft bis zu 10 % der Menschen über 65 Jahren, wobei es in jedem Alter auftreten kann. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Man unterscheidet zwischen dem primären und dem sekundären RLS-Syndrom. Die primäre Art wird nicht durch äußere Faktoren verursacht und die sekundäre RLS ist erworben durch Faktoren, wie z.B. Medikamenteneinnahme, Mangelerscheinungen und ungesunder Lebensstil.
Die Unruhezustände können an Beinen, Waden, Armen, Geschlechtsteilen, Brust oder Kopf auftreten. Die Patienten berichten jedoch hauptsächlich von spürbaren Symptomen in den Füßen, Oberschenkeln und Waden. Die störenden Gefühle sind normalerweise auf beiden Seiten des Körpers vorhanden. Sie können jedoch auch nur auf einer Seite auftreten, oder sie können auf einer Seite beginnen und sich dann auf die andere bewegen. Manche Menschen haben die Symptome des Restless-Legs-Syndroms gelegentlich, während andere sie jeden Tag haben.
- Unangenehme Gefühle in den Beinen, wie Jucken, Krabbeln, Ziehen, Schmerzen, Pochen oder Kribbeln
- Ein überwältigender Drang, sich zu bewegen, damit die Empfindungen verschwinden
- Chronischer Schlafmangel und/oder eine starke Verschiebung des Schlafrhythmus. Die Patienten können nur spät nachts oder früh morgens einschlafen und somit auch erst spät aufstehen, da die Unruhezustände meist nachts auftreten, sobald die Person sich hinlegt
- Das Restless-Legs-Syndrom ist mit unwillkürlichem Zucken der Beine und Arme verbunden, bekannt als periodische Gliedmaßenbewegungen (PLM). Es wird zwischen PLMS, wenn die Gliedmaßenbewegungen im Schlafzustand auftreten, und PLMW, wenn die Zuckungen im Wachzustand auftreten, unterschieden
Die Symptome können von leicht bis schwer variieren. In schweren Fällen kann das Restless-Legs-Syndrom sehr belastend für die Betroffenen sein und aufgrund des Schlafmangels die täglichen Aktivitäten einer Person stark einschränken.
Es gibt bis dato noch keinen direkten und einheitlichen Test zur Diagnose des Restless-Legs-Syndroms. Die Restless-Legs-Diagnose ist außerdem nicht einfach, wenn die Symptome mild sind oder selten auftreten. Sobald die Störung jedoch diagnostiziert ist, kann die Behandlung die Symptome in der Regel sehr gut stoppen.
Die Diagnose basiert auf der Krankengeschichte und der Familienanamnese. Zudem finden zur Restless-Legs-Diagnose eine körperliche Untersuchung und Test statt. Es ist möglich, dass der Hausarzt die Diagnose macht, ansonsten ist der erste Ansprechpartner der Neurologe.
Es gibt 4 Hauptkriterien für die Restless-Legs-Diagnose:
- Überwältigender Drang, die Beine zu bewegen. Dies ist in der Regel verbunden mit einem unangenehmen Gefühl wie Juckreiz oder Kribbeln
- Die Symptome treten auf oder verschlimmern sich, wenn sich der Patient in Ruheposition begibt oder über eine längere Zeit nicht bewegt
- Die Symptome werden gelindert, sobald sich der Patient bewegt oder streckt und wenn er sich danach wieder in Ruheposition begibt, dann kommen sie wieder zurück
- Die Symptome treten vor allen Dingen abends oder nachts auf
Tests zur Restless-Legs-Diagnose
Bluttest
Bei RLS ist es besonders wichtig, den Eisenspiegel im Blut zu ermitteln, da ein niedriger Eisenspiegel manchmal ein sekundäres Restless-Legs-Syndrom verursachen kann. Auch sollen die Werte von Magnesium und anderen Nährstoffen im Blut überprüft werden. Zudem sollen Erkrankungen wie Blutanämie, Schilddrüsenprobleme, Diabetes und Nierenfunktionsprobleme durch die Erfassung per Blutbild ausgeschlossen werden.
Schlaftest
Da die Betroffenen in der Regel nachts die Symptome aufweisen und daher nicht gut schlafen können, wird die Diagnose des Restless-Legs-Syndroms oft durch ein Schlaflabor ermittelt. Gelegentlich kann eine Polysomnographie empfohlen werden. Dies ist ein Test, der die Atemfrequenz, Gehirnströme und den Herzschlag im Laufe einer Nacht misst. Die Ergebnisse des Polysomnographie-Tests bestätigen in der Regel, ob der Patient periodische Gliedmaßenbewegungen im Schlaf (PLMS) hat.
In vielen Fällen gibt es keine offensichtlichen Auslöser für das Syndrom und daher ist die Ursache von Restless Legs psychosomatisch. Laut medizinischer Studien weiß man jedoch, dass ein bestimmter Botenstoff im Gehirn nicht ausreichend zur Verfügung steht:
Generelle Störung des Dopamin-Stoffwechsels
Spezialisten für die Behandlung von Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen, sogenannte Neurologen, glauben, dass die Symptome des Restless-Legs-Syndroms auf eine Störung bzw. einer verminderten Produktion des Botenstoffes Dopamin zurückzuführen ist. Dopamin ist unter anderem für die Kontrolle der Muskelbewegungen zuständig, was der Grund für die unwillkürlichen Beinbewegungen ist.
Ursache für Restless-Legs-Syndrom: Schwangerschaft
Frauen sind mehrheitlich vom RLS-Syndrom betroffen, und das vor allen Dingen in den Monaten der Schwangerschaft. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Restless-Legs-Syndrom und der Schwangerschaft. Etwa eine von fünf schwangeren Frauen hat laut medizinischer Statistik in den letzten 3 Monaten ihrer Schwangerschaft RLS-Symptome. In solchen Fällen verschwindet das Restless-Legs-Syndrom normalerweise nach der Geburt des Kindes. Man vermutet, dass das Hormon Prolaktin, das im vorderen Teil der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet wird und über das Blut zu seinem Wirkungsort gelangt, bei schwangeren Frauen für RLS verantwortlich ist.
In der Regel wird Prolaktin durch den Neurotransmitter Dopamin gehemmt. Sinkt während der Schwangerschaft der Dopamin-Spiegel, steigt der Prolaktin-Spiegel drastisch an.
Genetische Disposition für primäres Restless-Legs-Syndrom
Es wird unterschieden zwischen dem idiopathischen oder primären Restless-Legs-Syndrom, welches ohne äußere Faktoren auftritt und vermutlich einen genetischen Ursprung hat. Ähnlich wie bei der Parkinson Erkrankung, ist ein Mangel an Dopamin im Gehirn für die Entstehung des RLS verantwortlich. Bei einem Teil der Patienten lässt sich dabei eine familiäre Häufung beobachten.
Körperliche Ursachen für sekundäres Restless-Legs-Syndrom
In einigen Fällen wird das Restless-Legs-Syndrom durch körperliche Faktoren, wie Eisenmangel oder Niereninsuffizienz verursacht. Auch durch Schädigungen von Gelenken, Rheuma, Schilddrüsenproblemen und neurologischen Grunderkrankungen, wie Morbus Parkinson oder Polyneuropathie kann das RLS-Syndrom verursacht werden.
Sekundäres Restless Legs-Syndrom: Psychische Ursachen
Als Komorbidität, also als zusätzliches Krankheitsbild zu einer Grunderkrankung, kann das Restless-Legs-Syndrom bei psychischen Krankheiten und Störungen auftreten. Es wurde festgestellt, dass RLS sowohl in klinischen Stichproben als auch in epidemiologischen Studien mit Angst und Depression in Verbindung steht. Dabei kann das RLS-Syndrom entweder als Vorreiter oder als Symptom dieser Erkrankungen auftreten kann. Der Botenstoff Dopamin ist laut Experten bei ADHS, Angststörungen und Depressionen sowie bei RLS beteiligt und bezeichnet bei allen Formen den Mangel dieses Botenstoffes.
Restless Legs & psychische Ursachen:
Psychopharmaka als Ursache für sekundäres RLS-Syndrom
Durch die Einnahme von Psychopharmaka kann ein sekundäres Restless-Legs-Syndrom ausgelöst werden. Dies kann durch die Einnahme von Atypischen Neuroleptika, die zur Therapie von Psychosen beispielsweise im Rahmen einer Schizophrenie eingesetzt werden, ausgelöst werden. Auch die Einnahme von Antidepressiva, beispielsweise zur Behandlung einer Depression oder Angststörung, kann dazu führen, dass ein RLS-Syndrom auftritt.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Restless-Legs-Syndrom beziehen sich auf die jeweilige Ursache und die Art des RLS. Der Arzt entscheidet nach der Diagnose, was genau zu tun ist. Wichtig für die Patienten ist jedoch, dass sie Sport, Entspannung, gesunde Ernährung und eine regelmäßige Schlafroutine einführen.
Therapiedecken
In den USA werden zur Restless Legs-Syndrom-Therapie standardmäßig Therapiedecken eingesetzt. Die Gewichtsdecken sind für Panik- und Angststörungen entworfen worden und erzielen bei den Patienten gute Effekte. Wenn eine psychische Ursache für das Restless-Legs-Syndrom vorliegt, so können Therapiedecken, die ein hohes Gewicht aufweisen, angstlösend wirken, da sich die Patienten in die Decke einmummen und wie geborgen fühlen können.
Hydrotherapie (Kalt-Warm-Kompressen oder Duschen)
Der Wechsel zwischen heißen und kalten Temperaturen in Form von Kompressen oder Duschen kann helfen, unangenehme Zuckungen und Schmerzen in den Beinen zu lindern, die durch das RLS-Syndrom verursacht werden. Durch die Temperaturschwankungen und den Druck des Wassers beim Duschen oder einfach durch das Auflegen von Kompressen können Patienten Muskelverspannungen und Entzündungen reduzieren, was die Beine entspannt und RLS-Symptome reduziert. Feuchte Hitze ist trockener Hitze vorzuziehen, daher erzielen Patienten die besten Ergebnisse, wenn Sie Dampftücher oder Wärmepackungen zusammen mit kalten Gelpackungen verwenden.
RLS-Syndrom-Behandlung: Medikamente
Dopamin-Medikamente
Dopamin kann einerseits in Form von Infusions- und Injektionslösungen zur intravenösen Anwendung vom Arzt verabreicht werden.
Alternativ stehen Dopamin-Medikamente bei RLS zur Verfügung:
- L-DOPA (Vorstufe des körpereigenen Botenstoffs Dopamin)
- Dopamin-Agonisten (ein Dopamin-Agonist ist ein Wirkstoff, der wie Dopamin wirkt und Dopamin-Rezeptoren stimuliert. Die entsprechenden Substanzen wirken emetisch (erwirken Brechreiz), psychotrop (psychoaktiv) und sind darüber hinaus Hemmstoffe von Prolaktin, das Dopamin abbaut.
Ist eine Dopamin-Aufnahme durch die Nahrung möglich?
Die Wirkung von durch die Mahlzeiten aufgenommenem Dopamin, das in reichlich Obst und Gemüse wie Avocados, Bananen, Kartoffeln und Brokkoli vorhanden ist, reicht zur Behandlung von RLS nicht aus, weil der Wirkstoff dabei schon kurz nach der Aufnahme im Darm unwirksam wird. Dopamin sollte daher in Form eines Medikaments aufgenommen werden.
Weitere Medikamente können zum Beispiel Benzodiazepine, Opioide oder Antiepileptika sein.
Eisen
Wenn die Ursache für RLS Eisenmangel ist, dann kann die Korrektur dieses Mangels eine orale oder intravenöse Eisenergänzung beinhalten. Der Mangel an Eisen ist im Blutbild ersichtlich.
Magnesium
Laut medizinischer Statistik soll beim Restless-Legs-Syndrom allgemein die regelmäßige Einnahme von Magnesium hilfreich sein. Der Nährstoff stabilisiert das zentrale Nervensystem, was bei neurologischen Krankheiten wie RLS besonders effektiv ist.
Wenn der Patient RLS ohne eine Begleiterkrankung, wie zum Beispiel Eisenmangel oder Niereninsuffizienz aufweist, konzentriert sich die Behandlung auf einen gesunden Lebensstil und einiger anderer Maßnahmen.
Schlaftagebuch führen
Mit dem Tagebuch können Patienten ihre täglichen Schlafgewohnheiten festhalten, z. B. wann sie ins Bett gehen, wie lange sie bis zum Einschlafen brauchen, wie oft sie nachts aufwachen und wie stark die Müdigkeitsanfälle tagsüber auftreten. Somit können sie auch Verbesserungen erkennen, welche durch Selbsthilfe und eine entsprechende Behandlung erzielt werden.
Regelmäßiger Schlafrhythmus
Bei chronischer Müdigkeit verschlimmern sich die Symptome vom RLS-Syndrom in der Regel. Daher ist es wichtig, dass die Betroffenen einen regelmäßigen Schlafrhythmus einführen, bei dem sie jeden Tag – auch am Wochenende – um die gleiche Zeit zu Bett gehen. Eine kühle, ruhige und komfortable Schlafumgebung sorgt für guten Schlaf.
Bewegung
Da meist nachts die Symptome auftreten, sollten sich die Betroffenen tagsüber gut auspowern, um abends müde zu sein und um die Durchblutung in Armen und Beinen zu fördern. Durch Sport und Bewegung werden in der Regel direkte Verbesserungen der Symptome bewirkt. Körperliche Bewegung, wie zum Beispiel Beinübungen, Spaziergänge, Jogging, Walking, Schwimmen usw. sind dabei ideal und sollten täglich ausgeführt werden.
Vermeidung von Stimulanzien
Neben der Einführung einer gesunden Ernährung steht die Vermeidung von Stimulanzien wie Koffein ab 14 Uhr an oberster Stelle. Außerdem sollten bis zu 3 Stunden vor dem Schlafengehen weder Alkohol noch Nikotin konsumiert werden.
Selbsthilfegruppen
Für das Restless-Legs-Syndrom gibt es in Deutschland Selbsthilfegruppen, wie zum Beispiel die Patientenselbsthilfegruppe der RLS e. V. Deutsche Restless Legs Vereinigung. Die Selbsthilfegruppen für das RLS-Syndrom ermöglichen den Austausch von Erfahrungen und Maßnahmen mit Gleichgesinnten, was enorm hilfreich sein kann.
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