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Bearbeitet & medizinisch überprüft vom THE BALANCE Team
Fakten geprüft

Workaholism, auf Deutsch als Arbeitssucht bezeichnet, zählt zu den Suchterkrankungen, die bis dato noch kaum erforscht sind. Die Arbeit stellt für die Betroffenen in der Regel den einzigen Lebenssinn dar. Ob eine Arbeitssucht vorliegt, lässt sich im Grunde an der Anzahl der gearbeiteten Stunden feststellen. Hart arbeitende Menschen sind zwar viele Stunden pro Woche beschäftigt, doch Workaholics übertreffen diese Zahlen in der Regel. 

Wir berichten in diesem Artikel alles über den Workaholic.

Workaholic: Bedeutung

Eine vom Arbeiten besessene Person, die unter Kontrollsucht leidet und deren Interessen sich einzig und alleine auf die Arbeit beziehen. Das zwanghafte Streben nach Anerkennung und Erfolg stehen dabei im Vordergrund. Das englische Wort Workaholism beschreibt im Deutschen die Arbeitssucht, welche die Persönlichkeit und die grundlegenden Werte eines Betroffenen verändert. Durch den absoluten Bezug auf die Arbeit leidet in der Regel das soziale Leben und so kommt es, dass Workaholics in der Regel keinen Partner haben oder getrennt leben. Durch dieses Krankheitsbild können ganze Familien zerbrechen. Tragischerweise erleiden Workaholics oft den Verlust ihrer persönlichen und beruflichen Integrität.

Was ist der Unterschied zwischen jemandem, der hart arbeitet und einem Workaholic?

Ein Mensch, der viel arbeitet, aber trotzdem für Bezugspersonen, Familienmitglieder, Kollegen und Freunde emotional präsent ist und der es schafft, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu wahren, ist kein Workaholic. Dieser Mensch, weiß in der Regel, dass nach der harten Arbeit eine Zeit der Entspannung folgen muss und hält sich auch daran.

Wie sieht die Gefühlswelt eines Workaholics aus?

Viele Workaholic-Partner fragen sich: Ist ein Workaholic beziehungsunfähig? In vielen Fällen wird beobachtet, dass die Betroffenen im Voranschreiten der Störung emotional abstumpfen und gefühlskalt werden oder die Bezugspersonen immer mehr vernachlässigen. So kommt es, dass viele Arbeitssüchtige sich von ihrem Partner und ihren Kindern distanzieren oder umgekehrt.

  • Egozentrisch-narzisstischer Arbeitsstil: Die Betroffenen identifizieren ihre Persönlichkeit komplett mit ihrer Arbeitszeitung und Produktivität. Sie sind auf die Aufmerksamkeit der anderen sowie auf Anerkennung und Bewunderung angewiesen und reagieren emotional-aggressiv auf Zurückweisung und negative Beurteilung. Daher kommen sie am besten mit kritiklosen Ja-Sagern zurecht, die ihre “großen Taten” loben. Absprachen und Delegation sind kaum möglich, da die Betroffenen die eigene Leistung überbewerten und die Leistung anderer  unterbewerten. Aus diesem Grund können Betroffene zu unmöglichen Arbeitszeiten, wie nachts, am Wochenende oder früh morgens arbeiten, wenn niemand, der sie stören könnte, im Büro ist. In der Regel lassen sich die anderen bei Terminen warten und erscheinen eventuell gar nicht. 
  • Einsam-schizoider Arbeitsstil: Betroffene können nur für sich selbst arbeiten, sind nicht teamfähig. Unzuverlässigkeit, was der Termine angeht. Betroffene neigen dazu, mehr zu arbeiten als gefordert und erledigen dabei auch unnötige Aufgaben.
  • Abhängig-depressiver Arbeitsstil: Die Betroffenen sind darauf angewiesen, dass man ihnen sagt, was sie zu tun haben. Sie suchen Abhängigkeitsbeziehungen und passen sich an, ohne sich jemals zu wehren, aus Angst, dass sie die Zuneigung der anderen verlieren zu können. Sie versuchen Situationen zu meiden, die eine trennende Distanz zwischen ihnen und den Kollegen zur Folge haben könnte. Die Betroffenen fordern dabei für andere Dinge, die sie niemals für sich selbst fordern würden. 
  • Kontrolliert-zwanghafter Arbeitsstil: Selbstbeherrschung, Ordnung, Pünktlichkeit, Disziplin sind für die Betroffenen viel wichtiger als Spontanität und impulsive Entscheidungen. Das Vermeiden von Risiko und Chaos wird zwanghaft von sich und auch von den Mitarbeitern erwartet sowie forciert. Definiert wird die zwischenmenschliche Beziehung auf der Arbeit durch Machtaspekte. So wird z.B. der Chef geachtet, aber der Mitarbeiter stark kontrolliert. Dieser Typus zeichnet sich besonders durch Machtkämpfe und Delegationsunfähigkeit aus.
  • Vermeidend-phobischer Arbeitsstil: Man geht davon aus, dass die Betroffenen den überängstlichen Stil eines Elternteils übernommen haben. Sie fühlen sich sicherer bei Menschen, die sie kontrollieren und kommen selten den Genuss von Führungspositionen bzw. vermeiden sogar unbewusst eine Beförderung, da sie auf die Meinung eines Vorgesetzten angewiesen sind und nichts selbst entscheiden können.

Wetteifernd-rivalisierender Arbeitsstil: Durch ihre Arbeitsergebnisse verschaffen sich die Betroffenen aufgrund eines mangelnden Identitätsgefühls Respekt und Anerkennung bei anderen Menschen. Laut medizinischer Statistik wurden die Betroffenen in der Kindheit Opfer einer schwierigen elterlichen Ehe und mussten in jungen Jahren emotional einen Elternteil als Partner ersetzen. Dabei konnten sie aufgrund der Übernahme einer fremden Rolle keine eigene Identität entwickeln. Diese Menschen brauchen ständig neue Projekte und Ideen, da sie sich schnell in der Arbeit langweilen und ständig auf der Suche nach Abwechslung sind. Sie empfinden die Kollegen, welche eine gleich gute oder bessere Leistung abliefern, als bedrohliche Konkurrenz und stehen im Dauerwettbewerb mit ihnen. Sie suchen ständig nach Anerkennung, um sich attraktiv und vollwertig zu fühlen.

Workaholics gehen schnell, sprechen schnell, essen schnell und überplanen. Obwohl sie in der Anfangsphase relativ gesund sind, signalisiert ein zunehmender Mangel an Konzentration oft Leistungsangst, die sie dazu bringt, jede Aktion und jeden um sie herum kontrollieren zu wollen. Die Betroffenen verrichten die Arbeiten in der Regel mit einer kurzfristigen Sichtweise und weigern sich in der Regel zu delegieren, da „andere Menschen die Arbeiten einfach nicht so gut ausführen“. Der Verlauf der Krankheit ist fortschreitend. 

Die Symptome dieser Verhaltenssucht werden in medizinischen Fachkreisen in drei Phasen eingeteilt:

  1. Anfangsphase

Der Workaholic arbeitet in der Freizeit und vernachlässigt immer mehr Familie und Freunde. Folgende Arbeitssucht-Symptome treten auf:

  • Konzentrationsstörungen
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Gefühle der Erschöpfung
  • Gefühle der Angst
  • Depressive Verstimmung: Gefühle der Trauer, Antriebslos, innere Leere
  • Schlafprobleme
  • Psychosomatisch bedingte Kopf-, Magen- oder Rückenschmerzen
  • Freizeitaktivitäten und Entspannung gelten als Belastung und vergeudete Zeit
  • Aggressives Verhalten
  • Keine Arbeit abgeben an andere, weil die Betroffenen selbst alles besser und schneller erledigen
  1. Kritische Phase

Die Arbeitssucht-Symptome verschlimmern sich in dieser Phase. Ruhepausen, Urlaub oder Freizeit werden für die Betroffenen zur Qual. Der Workaholic benötigt mehr Arbeit und greift auch in Arbeitsbereiche ein, die ihm nicht unterliegen, damit er mehr zu tun hat. Sein Verhalten ist zunehmend aggressiv. Er verliert seine Teamfähigkeit mehr und mehr. Sein Aussehen leidet unter der Vernachlässigung durch die Arbeit. Sichtbare Zeichen der Erschöpfung sind zu erkennen. Betroffene leiden unter “Entzugserscheinungen”, wie zum Beispiel Schweißausbrüchen, Herzrasen

Atemnot, wenn sie keine Arbeit haben. Es manifestieren sich körperliche Krankheiten wie Bluthochdruck, chronische Rückenleiden oder Herz-Kreislauf-Probleme.

  1. Chronische Phase

Alle genannten Arbeitssucht-Symptome treten in dieser Phase verstärkt auf. Die Betroffenen arbeiten am Wochenende, nachts und an Feiertagen. Sie gönnen sich keine Freizeit mehr und schlafen so wenig wie möglich. Familie und Freunde haben sich mittlerweile zurückgezogen. Sie priorisieren die Arbeiten immer weniger nach Wichtigkeit und führen einfach alle Tätigkeiten aus. Die Betroffenen greifen immer mehr zu Leistungsdrogen und Aufputschmitteln, wie Kaffee, Alkohol, Kokain, Amphetaminen, Tabletten oder Nikotin. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Zusammenbruch durch bewussten und unbewussten Stress. Die Betroffenen leiden an Panikattacken, Platzangst, Depressionen und akuten Schlafstörungen. Im Extremfall kommt es zu Burnout, schwerwiegenden Suchterkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.

Das Bild der Arbeitssucht beinhaltet eine starke psychologische Komponente. Es besteht bei dieser Störung oft eine Komorbidität zu anderen psychologischen Krankheiten und auch zu Problemen in der Kindheit. Die folgenden Ursachen und Faktoren können Workaholism begünstigen.

Neurobiologische Workaholic-Ursachen

Die Ursache liegt aus neurobiologischer Sicht in unserem Gehirn, genauer gesagt im Belohnungssystem, das Teil des limbischen Systems im Mittelhirn ist. Das Belohnungszentrum wird z.B. bei Essen, Sex oder bei Arbeitssucht – hier ist das erfolgreiche Erledigen der Aufgaben gemeint – mehrmals täglich aktiviert. Beim Aktivieren des Belohnungszentrums werden Gefühle der Zufriedenheit im Körper erzeugt. Dieser Mechanismus besteht bei jedem Menschen, doch beim Workaholic führt er zur Sucht nach Belohnung durch Arbeit. Außerdem leiden die Betroffenen laut medizinischer Erfahrung an einer Sucht nach Adrenalin, das bei Stress freigesetzt wird und uns zu Höchstleistungen auflaufen lässt. Im Zuge von strengen Deadlines und viel Arbeit wird das Adrenalin bei den Workaholics freigesetzt, was sie in einen Rauschzustand versetzt. 

Psychische Workaholic-Ursachen

  • Das Streben nach Anerkennung und sozialem Austausch: Das gesamte Leben findet bei Betroffenen der Arbeitssucht im beruflichen Rahmen statt. Durch die vielen Überstunden können soziale Bindungen nur noch bei der Arbeit eingegangen werden. Dieser unausgeglichene Arbeitsstil wird dann zu einem Teil seiner Persönlichkeit und der Betroffene ist überhaupt nicht in der Lage dieses ungesunde Ungleichgewicht zwischen Leben und Arbeit zu erkennen. Workaholics, die Anerkennung suchen, konzentrieren sich möglicherweise übermäßig auf die Arbeit, da dies ein sozial akzeptabler Weg ist, um Anerkennung und Respekt von ihren Kollegen zu erlangen.
  • Flucht vor Problemen: Der Versuch, drängenden Problemen privater oder existentieller Natur zu entkommen, kann ebenfalls zur Arbeitssucht führen. Menschen, die unter emotionaler Erschöpfung leiden, versuchen ihren Mangel durch das Arbeiten zu kompensieren. Außerdem ersetzen Kollegen und Kollegen die fehlenden privaten Bindungen.

Psychische Erkrankungen als Ursache

Psychische Erkrankungen zählen definitiv zu den Workaholic-Ursachen. Perfektionisten, Narzissten oder Menschen mit geringem Selbstwertgefühl aufgrund einer psychischen Störung können zu einer obsessiven Hingabe gegenüber der Arbeit neigen. Den Betroffenen fehlt es aufgrund dieser Störungen möglicherweise an privaten Interessen, Hobbys und engen sozialen Bindungen. 

Folgende mentale Krankheiten werden mit der Arbeitssucht assoziiert:

  • ADHS: Laut medizinischer Statistik leiden um die 33 Prozent der Betroffenen an der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, die als Hirnfunktionsstörung in der Kindheit auftritt und bei 60 Prozent der Erwachsenen fortbesteht. Betroffene von ADHS leiden an Konzentrationsstörungen, Selbstregulationsproblemen und Impulsivität. Sie sind ebenfalls anfällig für Suchtverhalten, wie zum Beispiel die Arbeitssucht. Dazu kommt, dass Menschen mit ADHS oft mehr Stunden  arbeiten müssen, um die Nachteile, die sich aus ihren mentalen Problemen ergeben, auszugleichen. Zudem übernehmen sie aufgrund ihrer Impulsivität oft spontan zusätzliche Aufgaben, die mit Deadlines verbunden sind. Dies kommt ihrer inneren Unruhe entgegen, führt aber zu erhöhtem Arbeitseinsatz. Die Betroffenen sind oft nicht fähig abzuschalten und können daher ununterbrochen arbeiten, wenn sie ein Thema spannend finden.
  • Depressionen, Zwangs- und Angststörungen: Rund ein Drittel der Workaholics leidet laut medizinischem Fachwissen unter den genannten mentalen Problemen. Bei Arbeitssüchtigen kommen diese Störungen drei- bis viermal häufiger. Es wird vermutet, dass die Arbeit für jene mit Angststörungen oder Depressionen eine Art Kompensation sein kann. 
  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Während viele Workaholics allmählich narzisstische Eigenschaften entwickeln, haben einige einen Vorsprung. Der Narzissmus wird oft in der nächsten Generation in Familien gesät, in denen ein narzisstischer Elternteil ein „auserwähltes“ Kind dazu erzieht. Es ist dabei noch unklar, ob die narzisstischen Züge vererbt werden können. 

Ein Grund, warum Menschen zu Workaholics werden, kann an der Erziehung und den Erfahrungen mit den Eltern bzw. Bezugspersonen liegen. Eine stressige Kindheit, abwesende Eltern, die Verpflichtung in jungen Jahren Verantwortung für Erwachsene zu übernehmen, sowie arbeitswütige Eltern sind unter anderem wichtige Einflussfaktoren für die spätere Arbeitssucht sein. Workaholics haben möglicherweise auch unzureichend verlässliche Beziehungen in ihrer Familie oder Situationen erlebt, in denen Liebe von Leistung abhängig war. Arbeit kann zu einem Ausgleichsmechanismus werden, der dabei hilft, Emotionen auszugleichen, unangenehme Gefühle zu ersetzen und das Gefühl eines erfüllten Lebens zu erlangen.

Viele Workaholics werden durch situative Umstände wie Krankheit eines Elternteils, Todesfall in der Familie oder Trennung der Eltern zu schnell in die Erwachsenenverantwortung gedrängt. Andere kommen aus Familien, in denen es ein leistungsorientiertes Wertesystem gibt, in dem bedingte Liebe gewährt wird, wenn das Kind die Erwartungen übertrifft, und die Familie stolz macht. Sie sind oft das „brave Kind“, das in der Schule gut ist, sich im Sport auszeichnet und nicht viel Ärger macht. 

Im Internet und in Facharztpraxen stehen Testfragen zur Verfügung, die über eine mögliche Arbeitssucht Aufschluss geben können. Die Diagnose selbst kann jedoch nur ein Fachmann aus dem psychologischen Bereich übernehmen.

Im Fokus steht bei der Arbeitssucht-Therapie der Umgang mit der Sucht. Aufgrund der Einzelfallbezogenheit ist die Formulierung genereller Therapieziele nicht möglich. Durch eine entsprechende Psychoedukation wird dem Patienten das Bild seiner Krankheit bewusst gemacht. Durch Gruppen – und Einzeltherapie findet eine Interaktion mit dem Psychotherapeuten und der Gruppe statt. Dabei werden Situationen im Beruf nachgestellt, durch die sich der Patient seiner Verhaltensweisen bewusst wird. 

Folgende Therapieoptionen sind bei der Behandlung von Arbeitssucht möglich:

  • Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei der Arbeitssucht bewährt
  • Kreativtherapien, wie zum Beispiel die Gestaltungstherapie oder konzentrative Bewegungstherapien sind als Therapiebausteine sinnvoll
  • Psychoanalyse in Gruppen nach dem Göttinger Modell
  • Konflikt- und lösungsorientierte Psychotherapie

Wie bei anderen Suchterkrankungen ist eine stationäre, psychotherapeutische Behandlung, die um die 6-8 Wochen dauert, mit nachfolgender ambulanter Betreuung, sinnvoll.

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