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Workaholism, auf Deutsch als Arbeitssucht bezeichnet, zählt zu den Suchterkrankungen, die bis dato noch kaum erforscht sind. Die Arbeit stellt für die Betroffenen in der Regel den einzigen Lebenssinn dar. Ob eine Arbeitssucht vorliegt, lässt sich im Grunde an der Anzahl der gearbeiteten Stunden feststellen. Hart arbeitende Menschen sind zwar viele Stunden pro Woche beschäftigt, doch Workaholics übertreffen diese Zahlen in der Regel.
Wir berichten in diesem Artikel alles über den Workaholic.
Eine vom Arbeiten besessene Person, die unter Kontrollsucht leidet und deren Interessen sich einzig und alleine auf die Arbeit beziehen. Das zwanghafte Streben nach Anerkennung und Erfolg stehen dabei im Vordergrund. Das englische Wort Workaholism beschreibt im Deutschen die Arbeitssucht, welche die Persönlichkeit und die grundlegenden Werte eines Betroffenen verändert. Durch den absoluten Bezug auf die Arbeit leidet in der Regel das soziale Leben und so kommt es, dass Workaholics in der Regel keinen Partner haben oder getrennt leben. Durch dieses Krankheitsbild können ganze Familien zerbrechen. Tragischerweise erleiden Workaholics oft den Verlust ihrer persönlichen und beruflichen Integrität.
Ein Mensch, der viel arbeitet, aber trotzdem für Bezugspersonen, Familienmitglieder, Kollegen und Freunde emotional präsent ist und der es schafft, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu wahren, ist kein Workaholic. Dieser Mensch, weiß in der Regel, dass nach der harten Arbeit eine Zeit der Entspannung folgen muss und hält sich auch daran.
Viele Workaholic-Partner fragen sich: Ist ein Workaholic beziehungsunfähig? In vielen Fällen wird beobachtet, dass die Betroffenen im Voranschreiten der Störung emotional abstumpfen und gefühlskalt werden oder die Bezugspersonen immer mehr vernachlässigen. So kommt es, dass viele Arbeitssüchtige sich von ihrem Partner und ihren Kindern distanzieren oder umgekehrt.
Wetteifernd-rivalisierender Arbeitsstil: Durch ihre Arbeitsergebnisse verschaffen sich die Betroffenen aufgrund eines mangelnden Identitätsgefühls Respekt und Anerkennung bei anderen Menschen. Laut medizinischer Statistik wurden die Betroffenen in der Kindheit Opfer einer schwierigen elterlichen Ehe und mussten in jungen Jahren emotional einen Elternteil als Partner ersetzen. Dabei konnten sie aufgrund der Übernahme einer fremden Rolle keine eigene Identität entwickeln. Diese Menschen brauchen ständig neue Projekte und Ideen, da sie sich schnell in der Arbeit langweilen und ständig auf der Suche nach Abwechslung sind. Sie empfinden die Kollegen, welche eine gleich gute oder bessere Leistung abliefern, als bedrohliche Konkurrenz und stehen im Dauerwettbewerb mit ihnen. Sie suchen ständig nach Anerkennung, um sich attraktiv und vollwertig zu fühlen.
Workaholics gehen schnell, sprechen schnell, essen schnell und überplanen. Obwohl sie in der Anfangsphase relativ gesund sind, signalisiert ein zunehmender Mangel an Konzentration oft Leistungsangst, die sie dazu bringt, jede Aktion und jeden um sie herum kontrollieren zu wollen. Die Betroffenen verrichten die Arbeiten in der Regel mit einer kurzfristigen Sichtweise und weigern sich in der Regel zu delegieren, da „andere Menschen die Arbeiten einfach nicht so gut ausführen“. Der Verlauf der Krankheit ist fortschreitend.
Die Symptome dieser Verhaltenssucht werden in medizinischen Fachkreisen in drei Phasen eingeteilt:
Der Workaholic arbeitet in der Freizeit und vernachlässigt immer mehr Familie und Freunde. Folgende Arbeitssucht-Symptome treten auf:
Die Arbeitssucht-Symptome verschlimmern sich in dieser Phase. Ruhepausen, Urlaub oder Freizeit werden für die Betroffenen zur Qual. Der Workaholic benötigt mehr Arbeit und greift auch in Arbeitsbereiche ein, die ihm nicht unterliegen, damit er mehr zu tun hat. Sein Verhalten ist zunehmend aggressiv. Er verliert seine Teamfähigkeit mehr und mehr. Sein Aussehen leidet unter der Vernachlässigung durch die Arbeit. Sichtbare Zeichen der Erschöpfung sind zu erkennen. Betroffene leiden unter “Entzugserscheinungen”, wie zum Beispiel Schweißausbrüchen, Herzrasen
Atemnot, wenn sie keine Arbeit haben. Es manifestieren sich körperliche Krankheiten wie Bluthochdruck, chronische Rückenleiden oder Herz-Kreislauf-Probleme.
Alle genannten Arbeitssucht-Symptome treten in dieser Phase verstärkt auf. Die Betroffenen arbeiten am Wochenende, nachts und an Feiertagen. Sie gönnen sich keine Freizeit mehr und schlafen so wenig wie möglich. Familie und Freunde haben sich mittlerweile zurückgezogen. Sie priorisieren die Arbeiten immer weniger nach Wichtigkeit und führen einfach alle Tätigkeiten aus. Die Betroffenen greifen immer mehr zu Leistungsdrogen und Aufputschmitteln, wie Kaffee, Alkohol, Kokain, Amphetaminen, Tabletten oder Nikotin. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Zusammenbruch durch bewussten und unbewussten Stress. Die Betroffenen leiden an Panikattacken, Platzangst, Depressionen und akuten Schlafstörungen. Im Extremfall kommt es zu Burnout, schwerwiegenden Suchterkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.
Das Bild der Arbeitssucht beinhaltet eine starke psychologische Komponente. Es besteht bei dieser Störung oft eine Komorbidität zu anderen psychologischen Krankheiten und auch zu Problemen in der Kindheit. Die folgenden Ursachen und Faktoren können Workaholism begünstigen.
Die Ursache liegt aus neurobiologischer Sicht in unserem Gehirn, genauer gesagt im Belohnungssystem, das Teil des limbischen Systems im Mittelhirn ist. Das Belohnungszentrum wird z.B. bei Essen, Sex oder bei Arbeitssucht – hier ist das erfolgreiche Erledigen der Aufgaben gemeint – mehrmals täglich aktiviert. Beim Aktivieren des Belohnungszentrums werden Gefühle der Zufriedenheit im Körper erzeugt. Dieser Mechanismus besteht bei jedem Menschen, doch beim Workaholic führt er zur Sucht nach Belohnung durch Arbeit. Außerdem leiden die Betroffenen laut medizinischer Erfahrung an einer Sucht nach Adrenalin, das bei Stress freigesetzt wird und uns zu Höchstleistungen auflaufen lässt. Im Zuge von strengen Deadlines und viel Arbeit wird das Adrenalin bei den Workaholics freigesetzt, was sie in einen Rauschzustand versetzt.
Psychische Workaholic-Ursachen
Psychische Erkrankungen zählen definitiv zu den Workaholic-Ursachen. Perfektionisten, Narzissten oder Menschen mit geringem Selbstwertgefühl aufgrund einer psychischen Störung können zu einer obsessiven Hingabe gegenüber der Arbeit neigen. Den Betroffenen fehlt es aufgrund dieser Störungen möglicherweise an privaten Interessen, Hobbys und engen sozialen Bindungen.
Folgende mentale Krankheiten werden mit der Arbeitssucht assoziiert:
Ein Grund, warum Menschen zu Workaholics werden, kann an der Erziehung und den Erfahrungen mit den Eltern bzw. Bezugspersonen liegen. Eine stressige Kindheit, abwesende Eltern, die Verpflichtung in jungen Jahren Verantwortung für Erwachsene zu übernehmen, sowie arbeitswütige Eltern sind unter anderem wichtige Einflussfaktoren für die spätere Arbeitssucht sein. Workaholics haben möglicherweise auch unzureichend verlässliche Beziehungen in ihrer Familie oder Situationen erlebt, in denen Liebe von Leistung abhängig war. Arbeit kann zu einem Ausgleichsmechanismus werden, der dabei hilft, Emotionen auszugleichen, unangenehme Gefühle zu ersetzen und das Gefühl eines erfüllten Lebens zu erlangen.
Viele Workaholics werden durch situative Umstände wie Krankheit eines Elternteils, Todesfall in der Familie oder Trennung der Eltern zu schnell in die Erwachsenenverantwortung gedrängt. Andere kommen aus Familien, in denen es ein leistungsorientiertes Wertesystem gibt, in dem bedingte Liebe gewährt wird, wenn das Kind die Erwartungen übertrifft, und die Familie stolz macht. Sie sind oft das „brave Kind“, das in der Schule gut ist, sich im Sport auszeichnet und nicht viel Ärger macht.
Im Internet und in Facharztpraxen stehen Testfragen zur Verfügung, die über eine mögliche Arbeitssucht Aufschluss geben können. Die Diagnose selbst kann jedoch nur ein Fachmann aus dem psychologischen Bereich übernehmen.
Im Fokus steht bei der Arbeitssucht-Therapie der Umgang mit der Sucht. Aufgrund der Einzelfallbezogenheit ist die Formulierung genereller Therapieziele nicht möglich. Durch eine entsprechende Psychoedukation wird dem Patienten das Bild seiner Krankheit bewusst gemacht. Durch Gruppen – und Einzeltherapie findet eine Interaktion mit dem Psychotherapeuten und der Gruppe statt. Dabei werden Situationen im Beruf nachgestellt, durch die sich der Patient seiner Verhaltensweisen bewusst wird.
Folgende Therapieoptionen sind bei der Behandlung von Arbeitssucht möglich:
Wie bei anderen Suchterkrankungen ist eine stationäre, psychotherapeutische Behandlung, die um die 6-8 Wochen dauert, mit nachfolgender ambulanter Betreuung, sinnvoll.
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