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Die Psychose ist keine Krankheit, sondern der Oberbegriff für eine Reihe von psychischen Störungen. Dabei wird im Wesentlichen die Art und Weise beeinflusst, wie das Gehirn Informationen verarbeitet. Die Betroffenen verlieren den Bezug zur Realität. Sie sehen, hören oder glauben Dinge, die nicht real sind und leiden möglicherweise unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen (Sinnestäuschungen). Die Ursachen für primäre Psychosen sind bis dato noch ungekannt. Auslöser für sekundäre oder erworbene Psychosen können extremer Stress, organische Erkrankung wie Stoffwechselstörungen, Demenz, Epilepsie, Multiple Sklerose, Hirnverletzung, Traumata, Medikamente, Drogen wie LSD, Amphetamine, Kokain und Alkohol oder auch psychische Krankheiten wie Depression oder bipolare Störung sein.
Wir beantworten in diesem Artikel die Frage: “Psychose, was tun?” und erklären, wie man die Psychose behandeln kann.
Psychotisch bedeutet im Deutschen “geisteskrank”. Der Zustand der Realitätsverzerrung ist für die Betroffenen verwirrend. Die Kombination aus Halluzinationen oder Sinnestäuschungen und wahnhaftem Denken kann laut schwere Belastungen und ungünstige Verhaltensänderungen bei den Patienten verursachen. Betroffene sollten daher den Hausarzt aufsuchen, wenn sie Symptome feststellen. Es ist wichtig, dass eine Psychose so schnell wie möglich behandelt wird, da die frühzeitige Behandlung in der Regel am effektivsten ist. Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner bei Symptomen und dieser sollte den Patienten zur weiteren Beurteilung und Behandlung an einen Psychiater überweisen.
In der Phase der akuten Psychose erleben die Betroffenen extremen Stress. Die Symptome der Wahnvorstellungen, Denkstörungen und Halluzinationen sind in der Akutphase am schlimmsten. Möglicherweise ziehen sich die Patienten sich in dieser Zeit zurück, um den auf sie einprasselnden Eindrücke zu entkommen, wenn sie unter Menschen sind. Genau in dieser Phase ist es jedoch wichtig, dass die Betroffenen die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch nehmen.
Viele Angehörige der Betroffenen einer Psychose stellen sich die Frage: Was tun bei Psychose? In vielen Fällen bemerken andere Menschen aus dem Umfeld des Betroffenen die Psychose. Die Betroffenen können geistig derart verwirrt sein, dass sie keine Krankheit bei sich feststellen und es als Verschwörung auffassen, wenn Angehörige für sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Es herrscht in der Regel starker Stress vor bei Menschen mit einer Psychose. Angehörige sollten daher Ruhe, Verständnis, Geduld und Gelassenheit ausstrahlen, wenn sie mit den Betroffenen reden. Die Bezugspersonen der betroffenen Person sollten in dieser Zeit dafür sorgen, dass der Patient sich in einer sicheren und positiven Umgebung aufhält. Außerdem ist es wahrscheinlich nötig, den Patienten zum Arzt zu bringen, da er selbst nicht in der Lage ist, dort hinzugehen.
Wenn Sie der Meinung sind, dass die Symptome der Person schwerwiegend genug sind, um eine dringende Behandlung zu erfordern, und sie einem möglichen Risiko aussetzen könnten, dann sollten Sie die Notaufnahme anrufen oder die Person zum Arzt bringen.
Eine Psychose ist zwar nicht heilbar, doch die Symptome können gut behandelt werden. Der Behandlungserfolg hängt dabei jedoch auch von der Form der Psychose und der Ursache ab. Die drogeninduzierte Psychose verschwindet in der Regel bei vollständiger Abstinenz. Bei chronifizierten Psychosen sind Besserungen bei entsprechender Behandlung mit Psychotherapie und Medikamenten möglich. Allgemein gilt, je früher die Psychose erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass der Betroffene wieder ein weitgehend normales Leben führen kann.
Die Dauer einer unbehandelten Psychose (DUP) beläuft sich im Durchschnitt auf ein bis zwei Jahre. Bei der drogeninduzierten Psychose heilt diese jedoch dann ab, wenn die Betroffenen aufhören, diese Substanzen zu konsumieren. Meistens verschwinden die Symptome sogar direkt dann, wenn die Einnahme beendet wird.
Eine Psychose äußert sich in der Regel durch auffällige Verhaltensweisen:
Es gibt jedoch je nach Art der Psychose Besonderheiten in Bezug auf die Verhaltensweisen der Betroffenen:
Schizophrenie: Die Betroffenen leiden unter sich abwechselnden positiven und negativen Gefühlen sowie Zuständen. Einmal sind sie energiegeladen und rastlos, dann wieder müde und schlapp. Sie fühlen sich in einem Moment extrem kreativ und euphorisch, dann wieder ängstlich bis hin zum Verfolgungswahn, bei dem sie fürchten, verrückt zu werden.
Paranoide Psychose oder paranoide Schizophrenie: Das Verhalten ist von Misstrauen geprägt. Die Handlungen anderer Personen werden schnell als feindselig und böse interpretiert. Betroffene entwickeln veränderte Wahrnehmungen der Realität und lassen trotz offensichtlicher Gegebenheiten nicht von ihrer Wahrheit ablenken.
Schizotype Störung: Bei dieser eher seltenen Form der Psychose zeigen die Betroffenen ein eigenartiges exzentrisches Verhalten mit umständlicher Sprache. Die Betroffenen sind von einer Art sozialer Persönlichkeitsstörung betroffenen, die mit sozialer Isolation und Angst vor Beziehungen jeder Art einhergeht. Unter Stress entwickeln sie paranoide Ideen und Wahnvorstellungen.
Wahnhafte Störung: Das Schlüsselsymptom ist die Wahnvorstellung, die durch eine falsche, feststehende Überzeugung geprägt ist und in der Regel eine reale Situation betrifft, die zwar wahr sein könnte, es aber nicht ist. Die Dauer der Symptome bestehen in der Regel mindestens für einen Monat. Die Patienten leiden in dieser Zeit unter Verfolgungswahn und sind eventuell fest davon überzeugt sein, dass sie verfolgt, vergiftet, infiziert, aus der Ferne geliebt oder vom Partner betrogen werden. Bei älteren Menschen tritt diese Form der Psychose in der Regel zusammen mit Demenz auf.
Schizoaffektive Störung: Die schizoaffektive Störung ist eine Symptom-Kombination der Schizophrenie, Depression und Manie. Die Manie ist der krankhaft bedingten Hochstimmung verbunden. Patienten leiden in der Regel besonders stark unter den wechselnden oder gleichzeitig auftretenden Symptomen.
Schizophreniforme Störung: Zu dieser Störung gehören Symptome der Schizophrenie, die jedoch kürzer andauern und in der Regel nach 1-6 Monaten vergehen.
Kurze psychotische Störung: Menschen mit dieser Störung haben eine plötzliche, kurze Episode psychotischem Verhaltens, die oft als Reaktion auf ein sehr belastendes Ereignis, wie z. B. einem Todesfall in der Familie, auftreten können. Die Genesung erfolgt in der Regel innerhalb eines Monates.
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Geteilte psychotische Störung: Sie wird auch als gemeinsame psychotische Störung bezeichnet und tritt in einer Partnerschaft auf, bei der eine Partner die Psychose (vor allen Dingen Wahnvorstellungen) entwickelt und der andere Partner diese dann übernimmt.
Substanzinduzierte psychotische Störung: Die Störung wird auch als drogeninduzierte Psychose bezeichnet und zählt zu den sekundären oder erworbenen Psychosen. Halluzinationen, Wahnvorstellungen und verwirrte Sprache zählen zu den Symptomen. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass diese Substanzen möglicherweise nicht so sehr eine Psychose verursachen, sondern den Zustand aufdecken, wenn er bereits bei Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen wie schizophrenen Störungen oder einer Familiengeschichte von Psychosen vorhanden ist. Sowohl Drogen, welche die Tätigkeit des Nervensystems dämpfen, wie Cannabis (Marihuana), als auch Stimulanzien, wie Kokain, Crack und Amphetamine sowie LSD können die Gehirnaktivität auf extreme Weise beeinflussen, sodass das, was den Betroffenen real erscheint, nicht mehr mit der Realität übereinstimmt. In etwa 50 % der Fälle ist laut medizinischer Statistik Cannabis im Spiel.
Psychotische Störung aufgrund eines Gehirnschadens: Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder andere Symptome können aufgrund eines zerebralen Schadens auftreten, welche die Gehirnfunktion beeinträchtigt, wie z. B. eine Kopfverletzung oder ein Gehirntumor.
Paraphrenie oder paraphrene Schizophrenie: Sie zählt zu den endogenen oder primären Psychosen, bei der vorwiegend die Denkleistungen der Patienten beeinträchtigt werden. Auch Wahnvorstellungen und akustische sowie olfaktorischen Halluzinationen sind zu beobachten. Von der Paraphrenie sind Menschen ab 40 Jahren betroffen.
Psychose-Erfahrungsberichte bestätigen, dass eine Kombination aus gesundem Lebensstil, Kommunikation zur Außenwelt, Psychotherapie und der Einsatz von Medikamenten wirkungsvoll ist, was die Therapie einer Psychose angeht. Die Behandlung erfolgt je nach Ursache und Typ sowie Intensität. Der Psychiater entscheidet über die genaue Vorgehensweise anhand der Diagnose. Psychoedukation und Gesprächstherapien können den Betroffenen helfen, ihre Erfahrungen zu verstehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um damit umzugehen.
Die Schizophrenie behandeln kann man mit folgenden Therapien:
Die KVTp (auf Englisch CBTp) ist eine Art der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die speziell für Menschen mit Psychose angeboten wird. Laut medizinischer Statistik werden die Symptome der Psychose durch die Weiterentwicklung der KVT gelindert. Der Therapeut macht den Betroffenen bei dieser Therapie schonungsvoll bewusst, wann Sichtweisen und Annahmen einer verzerrten Realität entsprechen.
Therapiebausteine
Peer-Beratung
Unter dem Wort „Peer“ versteht man den Austausch mit Gleichgesinnten, die eine Berufsausbildung im Umgang mit seelischen Krisen auf dem Genesungsweg der Betroffenen absolviert haben. Bei der Peer-Beratung können sich Betroffene und Angehörige auf Augenhöhe mit den Beratern austauschen. Die Beratung umfasst den Beistand in Krisensituationen, wichtige Informationen zu Selbsthilfe- und Versorgungsstrukturen und die Vermittlung in Selbsthilfegruppen.
Antipsychotische Medikamente, auch Neuroleptika genannt, werden Menschen mit Psychosen in der Regel als Medikament erster Wahl zur Behandlung der Symptome verordnet. Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen werden dabei gelindert.
Die Antipsychotika umfassen Wirkstoffe, die für folgende Einsatzgebiete verwendet werden:
Es handelt sich bei diesen Arzneimitteln um Dopamin-Rezeptor-Antagonisten, die in klassische und atypische Antipsychotika unterteilt werden:
In der Regel werden den Patienten zusätzliche Medikamente verschrieben, um die durch die Antipsychotika verursachten Nebenwirkungen zu reduzieren.
Hinweis: Psychose will sich nicht behandeln lassen
Laut medizinischer Statistik setzen Betroffene einer Psychose die entsprechenden Medikamente oft ab, wenn es zu unangenehmen Nebenwirkungen kommt. Wenn die verschriebenen Antipsychotika plötzlich abgesetzt werden, kann es zu einer sogenannten Rebound-Psychose kommen, was auch als Rückfall bezeichnet wird. Es gibt keine exakten Angaben darüber, über welchen Zeitraum das allmähliche Absetzen erfolgen sollte. Daher wird empfohlen, dass Antipsychotika schrittweise über einen Zeitraum von drei Wochen abgesetzt werden. Die Patienten sollten daher beim allmählichen Absetzen überprüfen, ob Symptome, wie Schlafstörungen, innere Unruhe und Angstgefühle auftreten und dies sofort dem Arzt melden.
Je nach der Ursache für die Psychose werden in der Regel folgende Arzneimittel verschrieben:
Wie kommt man aus einer Psychose raus? Eine Psychose ist behandlungsbedürftig. Die Kommunikation zur Außenwelt muss in jedem Fall stattfinden. Es wird empfohlen, sich einer Bezugsperson anzuvertrauen oder ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Kann man eine Psychose heilen? In Bezug auf Behandlung und Selbsthilfe ist es wichtig, dass die Ursache und der Typ der Psychose diagnostiziert werden. Auf jeden Fall ist eine Psychose gut behandelbar.
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