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INHALT
Ein schweres Trauma ist eine massive seelische Verletzung, die durch Erlebnisse ausgelöst werden und einen Kontrollverlust verursachen oder sogar Lebensgefahr besteht. Schwere Traumata entstehen durch das Erleben von Kriegen, Hunger und Armut, aber auch durch langjährigen sexuellen Missbrauch oder Folter. Auch Verluste eines engen Vertrauten können schwere Traumata auslösen.
Durchläuft ein Patient ein schweres Trauma durch Kriege, lang andauernde Katastrophen oder dauerhafter sexueller Gewalt, so leiden die Menschen unter sehr belastenden Störungen. Traumata sind Ereignisse, die das Leben eines Betroffenen und sein Empfinden einschneidend verändern. Dabei kann ein Trauma aus völlig unterschiedlichen Gründen entstehen – ein schweres Trauma verursachen Kriege, sexuelle Gewalt, Folter oder bei Kindern Lieblosigkeit und Verwahrlosung. Auch Menschen, die geliebte Personen verloren zu haben, können ein Trauma entwickeln. Grundsätzlich sind Traumata lediglich eine Steigerung eines normalen Traumas, allerdings sind hier die daraus entstehenden Symptome und Folgewirkungen stärker ausgeprägt. Zudem erhöht sich das Risiko, dass des Organismus, langfristige oder sogar chronische Folgeerscheinungen zu entwickeln.
Untersuchungen zufolge gehört das schwere Trauma zu den Typ-II-Traumata – zu denen wiederkehrende traumatische Ereignisse über einen längeren Zeitraum erfolgen – eine höhe Gefahr darstellen als bei Traumata der Gruppe I, wo es lediglich um ein einmaliges, kurzes Ereignis geht. Die Besonderheit liegt darin, dass das Ereignis plötzlich auftritt und sich betroffene Personen nicht darauf vorbereiten können. Schwere Traumata nach dem Schema von Typ II beinhaltet entweder eine Reihe von Einzelereignissen oder aufgrund eines lang andauernden traumatischen Geschehens. Dies betrifft häufig Kinder, die missbraucht worden sind, aber auch andere Menschen können schwere Traumata erleiden. Selbst von außen weniger drastische Ereignisse können schwere Traumata nach sich ziehen und damit das Gefühl von Hilflosigkeit gerät, muss eine Behandlung erfolgen.
Eine traumatisierende Situationen hängt immer von den äußeren Umständen ab, wobei sich daraus auch der Schweregrad ablesen lässt. Es hängt maßgeblich vom persönlichen, inneren Erleben des Ereignisses ab. Ein Verschütteter beispielsweise, der noch fest daran glaubt, dass er überleben wird, da die Rettungsmannschaften ihn rechtzeitig erreichen, zeigt selten klare Todesängste, wodurch der Stress ansteigt. Diejenigen allerdings, die vollständig auf sich allein gestellt sind oder sich zumindest allein und hilflos fühlen. Selbst in den Situationen von geringerem Leid wie einem Verkehrsunfall leiden zumeist auch das Rettungspersonal unter solchen Stresssituationen, selbst wenn sie geschult sind, mit ihnen umzugehen. Besonders bei Folter erholt sich der menschliche Organismus aufgrund seiner Selbstheilungskräfte selten selbstständig ohne therapeutische Hilfe.
Bei einem schweren Trauma muss eine klare Grenze zwischen der normalen Trauerarbeit und eine Folgeerscheinung des Traumas. Problematisch sind die Fälle, in denen die Betroffenen stark leiden, Folgen erleiden und teilweise nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag zu organisieren. Die seelischen Wunden zu heilen und wieder ein normales Leben zu führen, es ist jedoch für die Betroffenen sehr schwierig, sich von den Ängsten und begleitenden Depressionen zu lösen. Ein (schweres) Trauma trägt dazu bei, dass sich das Verhalten pathologisch – also krankhaft – verändert. Gerade, wenn die Verhaltensveränderungen in Form von Aggressivität, einem gereizten Verhalten, sogar eine erhöhte Selbstmordgefährdung besteht. Haben die Patienten ein (schweres) Trauma durchlebt und stellen danach solche Änderungen an sich fest, müssen sie zum Psychiater gehen.
Menschen, die unter einem Trauma leiden, unterliegt dem Risiko, dass Betroffene lange mit den psychischen Konsequenzen zu leben haben. Generell sind sogenannte „Flashbacks“ blitzartige Rückblendungen in die Bedrohungssituation – wobei Frauen häufiger von Flashbacks betroffen sind als Männer. Bei einem Flashback sind die negativen Erinnerungen an die belastende Situation extrem ausgeprägt und wenn sich die Patienten so handeln, als ob alles noch einmal passieren könnte. Bei einem Flashback ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. Dabei können erwachsene Menschen oft von der Gegenwart in die Vergangenheit reisen, die ein Erinnern möglich machen.
Dabei können die Flashbacks eine extremere Intensität haben, sie geht also über das normale Erinnern weit hinaus. Die Gefahr der Retraumatisierung ist sehr hoch, sodass es umso wichtiger ist, Flashbacks abzustellen. Doch es gibt Methoden, die Erkrankten sich bewegen, beispielsweise aus dem Zimmer zu gehen, aufzustehen und herumzugehen. Auch einfache Methoden des Kneifens kann Betroffenen verdeutlichen, dass es sich hierbei um einen Flashback handelt – nicht aber um die Realität. Dieser Zustand ist für den Betroffenen sehr belastend und sollte möglichst schnell gestoppt werden. Dabei gilt, dass Menschen, die ihr Gehirn auf diesem Weg nutzen, desto leichter können die Verbindungen der Nerven aufgerufen werden.
Eine Besonderheit ist der emotionale Flashback. Hier existiert eine klare Abgrenzung zwischen einem klassischen Flashback und einem emotionalen Flashback. So kann auch eine lebendige, unübliche und/oder eine traumatische Erfahrung beschrieben werden. Durch die Einnahme von Drogen, die wahrnehmensverändernd wirken, entstehen Flashbacks, die für die Nutzer extrem desorientierend wirken kann. Ein Flashback kann auch ein starkes, angenehmes Erlebnis erinnern. Er wird durch von außen identifizierte Auslöser gesteuert. Es handelt sich um den Eindruck von Farben, Situationen, Gerüchen, Gefühlen oder Eindrücken. Beim emotionalen Flashback durchleben der Verstand und der Körper lediglich die Emotionen des initialen Flashbacks.
Bei einem schweren Trauma wird das Gehirn in einen Ausnahmezustand versetzt – es verspürt extremen Stress. Unter Stress ist unsere Großhirnfunktion durch den Einfluss der Stresshormone stark eingeschränkt (z.B. Gedächtnisfunktionen wie das Speichern und Erinnern von Wissen und Erlebnissen oder Lernen). Durch das Erleben von Traumata werden Betroffene immer wieder mit den schwierigen Situationen konfrontiert. Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Urinstinkte der Menschen zum eigenen Schutz – kämpfen oder fliehen.
Nicht in jedem Fall entwickelt sich schweres Trauma mit einer psychischen Folgewirkung, da traumatische Störungen in vielen Fällen verarbeitet werden können. Bei schweren Traumata, bei denen auch die eigene Persönlichkeit, die individuelle Bewältigungsfähigkeit und die Belastbarkeit der betroffenen Patienten eine Rolle spielt, können sich allerdings anhaltende Ängste und Depressionen entwickeln. Häufig entwickelt sich auch eine posttraumatische Belastungsstörung aus. Die typischen Symptome können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein.
Welche Arten von Traumata gibt es?
Traumatisierende Betroffene erhalten von Experten den Rat, über die Erlebnisse zu sprechen, durch die sie erkrankt sind und ihr Trauma zu akzeptieren. Auch Familienmitglieder und Personen des Vertrauens können zuverlässige Hilfe zum Abklingen der Symptome bringen. Wer allerdings versucht, das traumatische Erlebnis zu verdrängen, bei dem werden sich die Symptome weiter verstärken. Außerdem sollten die Traumatisierten auf die Einnahme von Alkohol und Drogen verzichten. Wenn Symptome über einen langen Zeitraum anhalten, muss ein Psychologe helfen.
Neben Erwachsenen werden häufig auch Kinder Opfer von einer traumatischen Erfahrung, dabei ist es für sie noch schwieriger, damit umzugehen. Studien zufolge haben 17 bis 30 Prozent aller Kinder ein oder sogar mehrere traumatisierende Ereignisse durchlebt. Hierzu gehören bei Kindern zumeist der Verlust einer Bezugsperson, wiederholte negative Erfahrungen sowie sexualisierte Gewalt. Kinder reagieren darauf mit den folgenden Symptomen:
Wie bei Erwachsenen zeigen manche Kinder und Jugendlichen längerfristig posttraumatische Belastungsstörungen, durch die Kinder und Jugendliche durch das den erhöhten Stresspegel und das Erinnern und Wiedererleben stark belastet sind.
Auch die psychologischen Symptome eines schweren Traumas entstehen durch Stress. Selbst wenn die Entwicklung von Stress aus biologischen Gründen im Normalmaß durchaus sinnvoll ist, ist ein zu hohes Maß an Stress für den Organismus schädlich. Es kommt zu einer außergewöhnlichen Belastung, in deren Folge innerhalb kürzester Zeit eine akute Belastungsstörung auf. Sie klingt im Normalfall innerhalb von wenigen Tagen auf. Diese Symptome können auftreten:
Beim Erleben eines schweren Traumas kann es zu teils schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen, es sind Schock- oder Angstzustände möglich, die Gefahr eines Suizids ist maßgeblich erhöht. In solchen Situationen können zur Beruhigung Psychopharmaka verabreicht werden.
Bei der Regulierung der körperlichen Anzeichen eines Traumas sind die neurobiologischen Vorgänge zur Stressregulierung von besonderer Bedeutung. Nach Kriegserlebnissen, Unfällen, zivilen Katastrophen, Gewalttaten und kindlichen Traumata führen zu Veränderungen des Stoffwechsels im Gehirn und beeinflussen zeitweise die Struktur des Gehirns. Durch die Aktivierung des Gehirns kommt es zu einer stärkeren Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Diese Symptome treten auf:
Sind diese Symptome festzustellen und wurde vorweg eine traumatische Situation durchlebt, sollten sich die Betroffenen Hilfe bei einem Psychiater suchen. Nur so ist es möglich, dass es nicht zu schädigenden Langzeitfolgen kommen kann.
Als Auslöser kommen für das Trauma alle Situationen in frage, die sich bei Menschen in negativer Hinsicht förmlich in das Gedächtnis brennen. Das können Unfälle oder spontan auftretende Ängste auch, aber auch Unfälle, Naturkatastrophen oder Kriege können einen Ursache sein. Neben solchen doch recht unvorhersehbaren Ereignissen, die Gefühle von Ohnmacht auslösen können, gibt es in psychischer und physischer Form. Dabei geht das Trauma in den meisten Fällen auf den Schockmoment zurück, bei denen es den Betroffenen nicht mehr gelang, die Lage zu überdenken oder zu reagieren. Damit setzt der angeborene Fluchtinstinkt des Menschen ein.
Schockierte, traumatisierte Menschen sehen das Geschehen einfach mit an, ohne darauf zu reagieren. Häufig sieht er sich selbst als Opfer und erstarrt vor der Situation. Bei der Entwicklung eines Traumas wirken psychische, biologische, physische und soziale Faktoren zusammen. Dies sind die typischen Ursachen, die zu einem schweren Trauma führen können:
PSYCHISCHE URSACHEN
SITUATIONSBEDINGTE URSACHEN
Bei schweren Traumata ist es schwieriger, dass der Betroffene die Erholungsphase erfolgreich abschließt, wodurch es zu langfristigen Folgen kommen kann wie dem posttraumatischen Belastungssyndrom, Depressionen, Angststörungen oder Suizidgefahr. Wie verschieden die Ursachen eines Traumas sind, zeigt sich hier. Es sollte nicht vergessen werden, dass immer auch die Schwere des Traumas berücksichtigt werden sollte. Das Risiko, nach einem Typ-I-Trauma ein schweres Trauma zu erleiden ist sicherlich weniger riskant ist als bei einem Typ-II-Trauma, da es schwere Auswirkungen auf die Psyche und den Körper hat.
An dieser Stelle muss noch einmal darauf eingegangen werden, wie schwere Traumata verarbeitet werden. Dabei fällt nicht jeder bedingungslos zusammen, falls er oder sie ein Opfer von einem (schweres) Trauma wird. Nicht in jedem Fall hat ein Trauma psychische Folgen. Es hängt sehr von der individuellen Bewältigungsfähigkeit und Belastbarkeit des Betroffenen ab, ob es zu komplexen schwerwiegende Folgewirkungen wie Ängste, Depressionen und eine posttraumatische Belastungsstörung. In einer Gefahrensituation zählen für Menschen nur drei Fakten – Fight, Flight oder Freeze. Fight steht für kämpfen, Flight steht für flüchten und Freeze für erstarren.
Für belastende Situationen hält der Körper ein Notprogramm bereit. Es ist angeboren und veranlasst den Menschen, die reagiert der Organismus zunächst mit Kampf und Flucht, wobei es später zu einer Erstarrung kommen. Danach kommt es auf psychischer Ebene zu einer Veränderung der Wahrnehmung. Die sogenannte „Dissoziation“ ist ein mentaler Schutzmechanismus, mit dem sich die Betroffenen fühlen, neben sich zu stehen und sich nicht darüber klar zu sein, wobei es sich handelt. Allerdings wird es schwieriger, ein erlebtes Trauma zu verarbeiten und als Teil des eigenen Lebens anzunehmen.
Dennoch gibt es für Betroffene Methoden, das traumatische Ereignis zu verarbeiten. Es geht vorrangig darum, das Trauma zu akzeptieren. Dafür müssen sie sich Zeit nehmen und sollten nicht dazu gezwungen werden. Gleichzeitig ist es notwendig, dass die Betroffenen aktiv und kreativ werden, wodurch Bewegung, soziale Kontakte und Musik helfen können. Eine Behandlung schlägt nicht an, wenn eine Betäubung durch Alkohol und Medikamenten erfolgt, bei dauerhaft anhaltenden Symptomen sollten die Betroffenen professionelle Hilfe durch einen Arzt oder einen Psychotherapeuten suchen.
Viele traumatisierte Menschen entwickeln nach ihrem Trauma als Folgewirkung die sogenannte posttraumatische Belastungsstörung (kurz PTBS) auf. Betroffene Menschen müssen in diesem Zusammenhang einen geregelten Alltag haben, zudem braucht es Entspannung und Bewegung.
Menschen, die eine sequenzielle Traumatisierung durchlebt haben. Dabei zeigen sich wiederholte körperliche und seelische Verletzungen, die durch eine einschneidende und schwerwiegenden Folgen haben. Spannungen, Konflikte und eine fehlende Akzeptanz führen zu solchen Traumatisierungen.
Ein traumatischer Schock ist eine inadäquate Gewebestörung nach einem Trauma. Er beinhaltet unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen und führt zu einer übermäßigen Aktivierung des sympathikoadrenergenen Systems, das durch Stresshormone gesteuert wird.
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